Schweiz besorgt über Auswirkungen von USA-Rückzug aus WHO
GENF - Die Schweiz hat sich angesichts des Abzugs amerikanischer Experten und des Einfrierens von Verträgen aufgrund des angekündigten Rückzugs der USA aus der WHO "besorgt" gezeigt. Das Fachwissen verlasse die Organisation bereits, sagte eine Schweizer Vertreterin. Aber nicht nur das, auch rund ein Fünftel des Budgets wird künftig fehlen.
Einige Programme seien mit einer "unmittelbaren" operativen Bedrohung konfrontiert, sagte die Schweizer Beamtin am Donnerstag vor dem Exekutivrat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf.
Die Experten aus den USA seien seit Montag nicht mehr zur Arbeit erschienen. Dies, obwohl sie "Schlüsselrollen" bei Fragen wie Immunisierung, Überwachung oder Vorbereitung gespielt hätten. Zahlreiche Verträge für Berater, Aktivitäten und Material seien deshalb Ende letzte Woche in den Büros der Mitgliedsländer eingefroren worden, sagte die Beamtin weiter.
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Keine neuen Initiativen
Die Auswirkungen der Rückzugs-Ankündigung der USA lähmen neben den Nothilfeprogrammen bereits teilweise die Diskussionen in der WHO. Mehrere Länder, darunter auch die Schweiz, haben in den letzten Tagen die Mitgliedsstaaten dazu aufgerufen, keine neuen Initiativen zu starten.
Die Aktivitäten müssten mit den Ressourcen in Einklang gebracht werden, lautete ihre Forderung. Wie das geschehen soll, wird im kommenden Mai an der Weltgesundheitsversammlung diskutiert.
Sparmodus bei der WHO
Die US-Regierung hat im vergangenen Jahr 18 Prozent des WHO-Budgets getragen. Sie hat 2024 nach einer Aufstellung der WHO 75 Prozent des HIV- und Hepatitis-Programms finanziert, 61 Prozent bei Tuberkulose und 29 Prozent bei der Stärkung von Gesundheitssystemen in ärmeren Ländern für Notlagen. Mit dem US-Austritt zum 22. Januar 2026 könnte bei der WHO das Geld schon bald knapp werden.
Deshalb prüften die Verantwortlichen nach der Bekanntgabe des Rückzugs durch US-Präsident Donald Trump in den letzten Wochen alternative Finanzierungsmodelle - auch private. So startete eine WHO-Mitarbeiterin online einen Spendenaufruf. Bis am Donnerstag kamen 111'000 US-Dollar zusammen.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus verhängte einen Einstellungsstopp, untersagte der Belegschaft von rund 8000 Angestellten Reisen, die nicht dringend nötig sind, und will Lieferverträge nachverhandeln lassen. So hofft die WHO auf Preisnachlässe.
Quelle: SDA / Keystone - 06.02.2025, Copyrights Bilder: Adobe Stock/© 2025 Pixabay