Interview mit Pharmama (2014)


Pharmama betreibt seit vielen Jahren einen Blog (Pharmama.ch) unter einem Pseudonym, damit sie nicht mit der Arbeit in der Apotheke in Konflikt kommt. Sie hat seit dem Uni-Abschluss vor etwa 15 Jahren in der Apotheke gearbeitet. Das meiste davon in der gleichen Apotheke (ja, manche mögen das langweilig finden, aber sie ist ein Fan von Kontinuität). Es gibt mehr als genug, was sich sonst geändert hat: im Gesundheitssystem und in ihrer Umgebung. Seit 2005 ist sie verheiratet und ein Jahr später hat sie einen Jungen bekommen: Junior.

1. Was tun Sie als Erstes, wenn Sie morgens zur Arbeit kommen?
Die Apotheke aufschliessen, Wasser aufsetzen, den Computer kontrollieren, was es an neuen mails hat, ob updates gemacht werden müssen - die machen. Schauen, was aktuelles auf meinem Schreibtisch liegt.

2. Beschreiben Sie mit wenigen Worten Ihren beruflichen Werdegang (Studium, Stellen, Weiterbildungen)
Ziemlich durchschnittlich: 5 Jahre Studium mit Abschluss als eidg. dipl. Apothekerin an einer schweizer Uni. Während der Uni Praktikum und danach Aushilfe in einer Apotheke. Danach Beginn als Stellvertretung in einer Apotheke. Nach 5 Jahren Aufstieg in die Verwaltung der Apotheke. Als Apothekerin bilde ich mich ständig weiter. Ich habe Spezialausbildungen in Pädiatrie und Notfallmedizin etc.

3. Was mögen Sie am Beruf des Apothekers?
Die Vielfalt und Abwechslung - jeder Tag bringt neue Herausforderungen. Dass die Öffentlichkeit unsere Arbeit schätzt. Dass Teilzeitarbeit möglich ist.

4. Was denken Sie vom Satz "Der Kunde ist König (oder steht im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit)"?
Alte Diskussion: Ist das in der Apotheke jetzt ein Kunde oder ein Patient? Immerhin will er ja (in den meisten Fällen) von uns gesundheitlichen Rat. Dafür sind wir als Apotheker ja die Fachpersonen. Wenn ich kann und das vernünftig ist, dann ist der Kunde König. Allerdings sollte ihm bewusst sein, dass er auch dann gesetzlichen Regelungen und medizinischen Grundsätzen untersteht :-)

5. In welchem Gebiet kann der Apotheker für die Gesellschaft von Nutzen sein? Oder anders gesagt: Welches ist der Wert des Apothekers im Jahr 2014?
Einerseits als erste Anlaufstelle für Gesundheitsfragen und die Entscheidung, ob etwas jetzt zum Arzt gehört oder selber behandelt werden kann. Andererseits die Überprüfung der Medikation bei der Medikamentenabgabe - und damit Verbunden auch immer mehr die Kontrolle und Unterstützung der Adhärenz, also wie (und ob) sich der Patient an die Verordnung des Arztes hält.

6. Haben Sie einen Traum, eine berufliche Ambition?
Ich bin da, wo ich sein will :-)
Ich persönlich fände es noch toll, wenn wir in der Apotheke gewisse Impfungen selber machen dürften. In manchen Ländern wird das schon praktiziert - und das wäre ein wirklicher Beitrag zur Prävention.

7. Wie sehen Sie die Zukunft dieses Berufes z.B. in der Prävention von chronischen Krankheiten? Spielt der Apotheker da eine Rolle?
Hoffe ich doch sehr (siehe Antwort oben). Es wird Zeit, dass mehr Leute erfahren, dass wir nicht nur die Medikamentendispenser sind. Als Offizin-Apotheker sind wir die erste Anlaufstelle für eine Menge Leute in fast allen Gesundheitsfragen und haben auch das Wissen (und immer mehr die Instrumente) da richtig zu reagieren. Da aber die Prävention und Begleitung von gerade chronischen Krankheiten Zeit- und Ressourcen-Intensiv ist, muss sie auch entsprechend abgegolten werden.

8. Was ist die grösste Herausforderung im Beruf des Apothekers?
Ich habe keine Bedenken, dass die Apotheker sich zukünftigem Wandel im Wissen und den Anforderungen im Gesundheitssystem anpassen können. Die Herausforderung sehe ich auf der wirtschaftlichen Seite. Damit unsere Aufgaben (unser service public) auch in Zukunft in dem Mass (oder mehr) weiter geführt werden können, braucht es Änderungen im Gesetz und die notwendigen Honorierungen. Ansonsten geht die dezentrale Versorgung, die die Apotheken leisten, verloren und sie finden sich nur noch in den Städten.

9. Zum Schluss: Mögen Sie lieber Tee oder Kaffee?
Tee. Ausser ich bin wirklich müde, dann Kaffee - der hilft dann auch wirklich, weil ich sonst kaum welchen trinke.

© 15.09.2014 - Pharmapro GmbH, Copyrights Bilder: Adobe Stock

Gesucht

Pharma-Assistent/in oder Drogist/in in Pfäffikon
Pharma-Assistent/in 60 - 100 % (m/w/d) in Emmenbrücke
Eidg. Dipl. Apothekerin mit Möglichkeit für eine fachtechnische Verantwortung in Laupen
Pharma-Assistent/in oder Drogist/in im Kanton Zürich

Letzte News

Newsletter