Wer verschreibt, verkauft nicht
AARAU - Das Aargauer Stimmvolk hat entschieden. Auch in Zukunft soll der Grundsatz „Wer verschreibt, verkauft nicht“ im Aargauer Gesundheitswesen Gültigkeit haben. Damit hat sich der Souverän klar mit über 110‘000 Nein-Stimmen gegen den Medikamentenverkauf durch Ärzte und für die Beibehaltung des heutigen, gut funktionierenden Gesundheitssystems ausgesprochen. Es bleibt beim historischen Aargauer Kompromiss: Ausnahmsweise dürfen Hausärzte dort eine Praxisapotheke führen, wo keine Apotheke in Reichweite ist.
Der Aargauische Apothekerverband (AAV) nimmt Kenntnis von den Resultaten des heutigen Abstimmungssonntags. Fabian Vaucher, Präsident des AAV, stellt erfreut fest: “Die Aargauerinnen und Aargauer wollen auch in Zukunft ihre Medikamente in der Apotheke beziehen können. Sie haben erkannt, dass die Aufhebung des Selbstdispensationsverbotes weder Verbesserungen im System bringt noch den Hausärztemangel aufheben kann. Damit bestätigen sie die Fortführung des heutigen gut funktionierenden Gesundheitssystems.“
Wer verschreibt, verkauft nicht
Die von der WHO und OECD empfohlene und in ganz Europa praktizierte Medikamentenabgabe durch die Apotheken wird damit auch im Aargau beibehalten. Ruedi Jost, Präsident des Initiativkomitees “Ja zu Miteinander statt Gegeneinander“ meint: „Mit dem heutigen Volksentscheid wird Bewährtes weiter gestärkt. So, dass wir auch anstehende Probleme im Gesundheitswesen wie Demographie oder chronische Krankheiten in partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Arzt, Apotheker und weiteren nichtärztlichen Leistungserbringern im Gesundheitswesen angehen können.“ Der partizipative Ansatz ermöglicht die Nutzung von Synergien, indem jeder das macht, was er am besten kann. Davon profitieren die Patientinnen und Patienten und auch die Prämienzahlenden. Das 4-Augen-Prinzip durch Arzt und Apotheker ermöglicht zudem die grösst mögliche Patientensicherheit.
Bereit für Auftragserfüllung
Der Aargauische Apothekerverband ist sich bewusst: Das heutige Abstimmungsresultat verbindet den Vertrauensbeweis mit einem klaren Auftrag an die Apotheker. Der AAV ist darum bereit, seinen Teil in anstehenden Projekten auf kantonaler Ebene (bspw. Integrierte Versorgung, E-Health) im Sinne der Patientinnen und Patienten zu erfüllen. Der Verband ist offen für Gespräche mit der Aargauer Gesundheitsdirektorin, um noch vermehrter gesundheitspolitische Aufgaben auszuführen und Entlastung zu bieten. Vaucher bestätigt: „ Die Patientinnen und Patienten wollen die verstärkte Zusammenarbeit. Der AAV mit allen Mitarbeitenden setzt sich weiterhin dafür ein.“ Denn nur so kann die Qualität beibehalten und die Steigerung der Kosten eingedämmt werden.
Miteinander vorwärts
Vaucher wünscht sich, dass die auf nationaler Ebene angedachten Gesundheitsstrategien (Gesundheit 2020; „Ja zur Hausarztmedizin“) diese partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Leistungserbringern zusätzlich stärken sowie die strukturellen Probleme des Hausärztemangels in Angriff nehmen. Darum ist für den AAV der einzige grosse Wermutstropfen des heutigen Abstimmungssonntags, dass die Aargauer Bevölkerung diese wichtige partnerschaftliche Zusammenarbeit nicht in der Verfassung verankert haben möchte.
Der AAV und mit ihm alle Mitglieder blicken auf intensive Monate zurück. Gemeinsam mit den Mitarbeitenden in den Apotheken wurde in den letzten Monaten mit viel Engagement erklärt und aufgeklärt. Im Namen des Verbandes dankt Fabian Vaucher der gesamten Bevölkerung für ihre Unterstützung und allen Mitarbeitenden für ihren Einsatz. Und Vaucher betont: „Mit gestärkten Kompetenzen werden alle Apothekerinnen und Apotheker sowie unsere Mitarbeitenden ab Montag wieder miteinander für unsere Patientinnen und Patienten da sein.“
Quelle: Aargauischer Apothekerverband (JA zu Miteinander) - 22.09.2013